(c) Peter Hofstätter

Tabakfabrik Linz

Wegen Umbau geöffnet – wegen Vollvermietung übergeben. Ab 2012 lenkte Chris Müller die Entwicklung der Tabakfabrik Linz – zu Beginn als Zwischennutzungskoordinator, ab 2013 als Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden. Im Sinne des Innovationszyklus übergab er 2023 ein ausvermietetes Areal in der Gewinnzone, das vom forbes magazine mit dem Hashtag #glüht versehen wurde.

Bis zu diesem Tag zählte das Areal mehr als 2,5 Millionen Besucher:innen durch neue Veranstaltungsformate. Mit meinem multiprofessionellem Team wurde bewiesen, dass eine Industriebrache zu einem internationalen Best-Practice-Beispiel transformiert werden kann – mit den zusätzlichen Herausforderungen der innerstädtischen Lage und des Denkmalschutzes.

Nach der Schließung der Zigarettenproduktion im Jahr 2009 von der Stadt Linz erworben, hat sich die ehemalige „Tschickbude“ in den vergangenen Jahren in einen Kreativ- und Bildungscampus, einen Hub für Innovation, IT, Digitalisierung und Start-ups verwandelt, der auch als Aushängeschild für die Revitalisierung denkmalgeschützter Architektur gilt. Mit Blockbustern wie den Ausstellungen „Tutanchamun“, „Titanic“, „Körperwelten“ oder „The Mystery of Banksy“ öffnete sich das Areal für die Öffentlichkeit und lockte auch viele Besucher:innen aus ganz Österreich an. 2015 wurden die Veranstaltungsräume kurzfristig und mit Hilfe der Bevölkerung in eine wärmende Bleibe für Flüchtlinge umfunktioniert.

Der Erfolg lässt sich auch mit Zahlen messen: In Kombination mit dem längst gestarteten Quadrill-Neubauprojekt werden 2025/26 rund 5.000 Menschen am Tabakfabrik-Areal Zugang zu einem Arbeitsplatz finden. 500 davon werden auch am Peter-Behrens-Platz wohnen.

Ansiedlungsstrategie & Community Management als Erfolgsrezept

Einen Teil des Erfolgsrezepts für die Tabakfabrik war die konsequente Ausrichtung an einer diversen Ansiedlungsstrategie, die auf einer synergetischen Durchmischung fußt. Es wurden nicht zahlungskräftige Mieter:innen bevorzugt, sondern jene, die am besten passen.

Außerdem wurde in der Konzeption nicht nur auf aktuelle Trends reagiert, sondern das Areal nachhaltig ausgerichtet. Damit sind nicht nur die über 100 Bäume, die am Areal gepflanzt wurden, gemeint. Dank der Bildungsangebote der Kunstuniversität (Fashion & Technology, Creative Robotics und Tangible Music Lab), des Fadinger-Gymnasiums (Robotik und Digitalisierung), des Evangelischen Oberstufenrealgymnasiums ROSE (Digitaler Humanismus) und des VALIE EXPORT Center Linz werden in der Tabakfabrik die Fachkräfte von morgen ausgebildet.

284 Menschen arbeiteten zum Ende der Zigarettenproduktion in der Tabakfabrik Linz, bevor diese 2009 von JTI endgültig geschlossen wurde. Für die Stadtentwicklung von Linz war es daher wichtig, das Areal zurückzukaufen und wieder zu öffnen. Eine Kraftanstrengung, die sich gelohnt hat. Die Gesamtinvestition, die am Areal getätigt wurde, beläuft sich auf rund 250 Millionen Euro.

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