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EXPO2020 – Ein Stück Österreich

CMb.industries bewirbt sich für die EXPO2020 in Dubai. Gemeinsam mit Walter Kreisel (kreisel electric), Ben Elmecker (http://www.elmecker.net/) und der Soravia Gruppe (http://www.soravia.at) wurde in dem Konzept ein Stück Heimatboden in die Vereinigten Arabischen Emirate verschifft – im wahrsten Sinne des Wortes und um eines zu zeigen: Mit österreichischer Technologie ist es möglich, eine völlig autarke Ökologie zu kreieren. 

Ein fiktiver Besuch

Es ging schon durch die Medien: Für den Österreich-Beitrag zur EXPO wurde tatsächlich ein Stück österreichischen Bodens nach Dubai verschifft. Der Besuch beginnt also vor einer meterhohen Erdwand, Wurzeln ragen heraus, es riecht nach Erde und es ist angenehm feucht und kühl. Erdschichten und Kohleflöze sind zu erkennen, Jahrtausende lassen sich erahnen. Eine hoch über dem Kopf und über den Rand ragende biomechanische Wabe lässt vermuten, dass sich hinter dem Wall noch mehr verbirgt als Sound of Music. Das Stollenmundloch, in der Bergmannssprache die Bezeichnung für den Eingang eines Stollens an der Tagesoberfläche, steht offen und lädt zum Besuch. Aus dem Erdinneren tönt das Bergmannslied. Durch einen Bergstollen graben sich BesucherInnen durch die Erdwand und erkennen: Österreichs Klischee ist Fassade. Wer sich tiefer hinein wagt, entdeckt die Transformation vom Agrar- zu High-Tech Land. Ein Land der neuen Rohstoffe.

Zuerst führt der Weg noch nach oben und schlängelt sich entlang eines künstliches Berges, der zu einer Alm zu führen scheint. Nach einigen Schritten wird klar: Hier beginnt bereits die Transformation. Die saftige Wiese mutiert zu einem Wabenkonstrukt aus Solarpanels, das sich am Gipfel vom Boden abhebt und wie ein schwebendes Dach über der Aussichtsplattform thront. Eine prächtige biomechanische Baumkrone, die Energie generiert, Schatten spendet… und Wasser! Aus seinen trompetenförmigen Früchten tropft Wasser in einen 70m2 großen Bergsee. Der Water-Harvester erntet Wasser aus der Luftfeuchtigkeit und verwandelt es zu dieser lebendigen Kulisse, die ein wenig Bad Ischl Flair versprüht. Im hier angesiedelten Kaffeehaus serviert man im lauschigen Gastgarten selbstverständlich Wiener Melange zu Linzer Torte und Sacherwürstel mit einem Seiterl Bier bittesehr.

Wenn der Guster nach Smoothies oder Grünzeug-Bowls steht, kommen die Zutaten erntefrisch aus einem Glas-Silo ins Café. Auf einem Schnecken-Förderband gelangen frische Karotten, Salat und anderes Obst und Gemüse ans Tageslicht – direkt aus dem Herzen des Berges. Zu seinem Ursprung, gelangen die BesucherInnen über eine Rampe. Sie entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält. Ken Adam würde sich hier wohlfühlen. Eine hochtechnologische Unterwelt erinnert an die geheimen Verstecke der Bösewichte alter James Bond Filme. In 8k-Qualität liefern Satelliten Echtzeit-Daten aus dem Weltraum. Sie zeigen eine Analyse der Aerosole (Luftpartikel) auf jedem Platz der Erde und damit welche schädlichen Teilchen durch die Luft wirbeln, aber auch wie es etwa um Wasser- oder Salzgehalt steht.

Wir befinden uns unter dem künstlichen See, durch den das Licht bricht, da sein Grund aus Glas besteht. In dem retro-futuristischen Kuppelbau könnte man Ernst Stavro Blofeld ebenso gut vermuten wie Kapitän Nemo oder Nikola Tesla. Physikalische Größenverhältnisse, die wir an der Erdoberfläche kennen, sind hier scheinbar außer Kraft gesetzt. Eher klein, wie ein Elektron durchfliegt man hier die Kernelemente einer autarken Infrastruktur, wie sie überall auf dem Planten eingesetzt werden können. Essen, Wasser, Energie – alles im Inneren des Pavillons gesät, geerntet, gespeichert und wiederverwertet. BesucherInnen durchwandern ein gläsernes, einsichtiges und begreifbares Produktionssystem.

Roboter bewirtschaften ein Beet, das Quelle des Gemüse-Silos ist. Durch Abwasser-Aufbereitung, Belichtung, Klimatisierung und smarte Kultivierung wird Lebensmittelproduktion auch im James Bond Labor möglich. Hier fließen das geerntete Wasser und die gewonnene Energie der Solar-Waben in effiziente Speichermedien. In retrofuturistischer Anmutung zeigt die Ausstellung einen Mix aus Multimedia-Flächen mit Interaktionsmöglichkeiten und mechanischen, digital gepimpten Maschinen, wie die Evolution vom kohlegetriebenen Energiegeschäft zu sauberen Leuchttürmen gelang.

Nach einem Rundgang vorbei an Stahl-Tanks, blinkenden Kommandobrücken und blubbernden Speichern verlässt man den Kuppelraum und sieht am Ende des Rundgangs wieder das Tageslicht. Vorbei am Take-away-Stand, der mit Mozartkugeln und Palatschinke-to-go für den notwendigen Zuckernachschub sorgt, verlässt man den Pavillon wieder durch den Erdwall. Gäste haben in diesem Besuch erfahren, dass dieses Filetstück Österreichs über eine gänzlich eigenständige Ökologie verfügt: Aus Luftfeuchtigkeit wird Wasser gewonnen, aus Sonne und Abwärme Energie. Durch die Möglichkeit, diese gewonnenen Ressourcen auch zu speichern, befreien sich Standorte von ihrer Umgebung. Neue Opportunities werden kreiert. Dezentrale Energie- und Wasserversorgung bedeuten das Erschließen neuer, vermeintlich unwirtlicher Gegenden, bedeutet das Retten von Menschen in vergessenen Gebieten und das Erobern weißer Flecken auf der Landkarte. Das Hochhaus in der Stadt … das Hotel in der Wüste … die Insel im Pazifik … das Leben auf dem Mars … hier eröffnen sich Möglichkeiten, die es vorher noch nicht gab.
Der Besuch kann nach der EXPO fortgesetzt werden: Der Pavillon wird Teil eines in Umsetzung befindlichen Innovationszentrum inklusive Hotel an seinem Ursprungsstandort.

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